Die See(len)spiegel
Eine spiegelglatte Oberfläche vermag das gespiegelte, genaue Abbild eines Originals wiederzugeben, und erzeugt dadurch gemeinsam mit der originalen Szene eine Symmetrie.
Beim Blick in einen Spiegel schauen wir also immer auf eine glatte Oberfläche, auf der wir wiederum rein die Oberfläche der gespiegelten originalen Szene erkennen können. Er zeigt uns das äussere Erscheinungsbild. In meinem Gemälde soll dieses äussere Erscheinungsbild durch den Akt des Sich-Schminkens hervorgehoben werden. Die drei Frauen - Ballerinas - schminken sich, verändern dadurch ihr Äusseres, wollen eine Gleichheit/ Ähnlichkeit erreichen. Was mich interessiert: Kann ein Spiegel auch in die Tiefe gehen? Unsere Seele berühren, widerspiegeln?
Ich denke, dass wir alle eine ganz besondere Beziehung zu unserem eigenen Spiegelbild haben, denn es prägt unser Selbstbild. Wir können uns ohne Hilfsmittel nicht selbst in die Augen schauen, nicht von unserem eigenen Gesicht lesen - erst ein Spiegel (heute auch in Form von Fotos und Videos) macht dies möglich. Ich meine, dass ein Spiegelbild also durchaus in die Tiefe gehen kann, einen Dialog mit unserem Inneren ermöglicht, uns einen Teil unserer Seele zu erkennen gibt.
In meinem neuesten Gemälde möchte ich diese beiden Aspekte des Spiegels in einander verweben: Die Oberfläche und die Tiefe. Dieses Mal spiele ich auch mit dem Vertauschen von Vorder- und Hintergrundebenen. Ein Prozess, den ich bis zum Ende spannend finde.