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Strings in the mountains

· 4 Minuten Lesezeit
Lisa Hofer

Lagerbericht

Wir halten Rückschau auf unsere erste Ausgabe von «Strings in the mountains», ein Musiklager für Schülerinnen und Schüler, die ein Streichinstrument spielen und gerne in Kammermusikgruppen und Ensembles gemeinsam musizieren. Dieses Jahr haben 16 Kinder und Jugendliche im Alter von 9 – 16 Jahren aus 4 verschiedenen Schweizer Kantonen im Ferienlagerhaus Lauenen im Berner Oberland zusammengefunden.

Lisa Hofer

Bereits am frühen Morgen sind erste Töne im Haus erklungen: Jeweils zwei Kinder/ Jugendliche haben in beiden Stockwerken ein Stück aus unserem Musiklagerrepertoire gemeinsam vorgespielt, um die anderen aufzuwecken.
Nach dem Frühstück haben wir mit zwei Geigengruppen im Haus und mit der Cellogruppe in der naheliegenden Turnhalle geprobt. Auch am Mittagstisch ging es musikalisch weiter: Vor jeder Mahlzeit haben wir gemeinsam ein Lied gesungen – am Ende der Woche ist uns der Kanon «Shalom Chaverim» ohne Weiteres dreistimmig gelungen. Am Nachmittag haben wir die Gruppen gemischt und auch im Tutti mit allen zusammen geprobt. Dabei hat es immer wieder auch Gelegenheiten zum Improvisieren gegeben, also zum freien Musizieren ohne Noten. Sogar nach dem Abendessen haben wir manchmal noch weitergeprobt. Mit jedem Tag haben wir die Musikstücke besser kennengelernt, und mit jedem Tag sind unsere Schülerinnen und Schüler selbstständiger geworden, sodass wir sie mit der Zeit auch allein und in Gruppen üben und proben lassen konnten. Das hat erstaunlich gut geklappt!


Lisa Hofer

Zu Beginn der Woche haben wir einen Kompositionswettbewerb angekündigt. Als Preis haben wir in Aussicht gestellt, dass wir Leiterinnen und Leiter jene Stücke, die uns wirklich überzeugen, am Abschlusskonzert vortragen würden. Nie hätten wir gedacht, dass sich die Teilnehmenden während ihrer eher schon knapp bemessenen Freizeit stundenlang in Kompositionsarbeiten stürzen würden! Am Freitagabend haben wir die vier Stücke, von denen zwei in Zweierteams und zwei allein geschrieben worden sind, eingesammelt und uraufgeführt. Die drei Geige-Cello-Duos und das Streichquartett haben uns so überzeugt, dass wir alle Stücke am Abschlusskonzert vorgespielt haben.


Zu den musikalischen Highlights gehören auch zwei Konzertbesuche in der vom Lagerhaus gegenüberliegenden Kirche Lauenen: Am Sonntag haben wir ein Kammermusikprogramm (Streichquartette und Streichsextette) im Rahmen des renommierten Gstaad Menuhin Festivals gehört. Für einige Teilnehmenden war dies das erste klassische Live-Konzert, das sie in ihrem Leben besucht haben. Zur Vorbereitung haben wir zuvor eine kurze Einführung gegeben und uns sehr darüber gefreut, wie aufmerksam unsere Gruppe das fast zweistündige Konzert mitverfolgt hat.
Das zweite Konzert haben wir als Leitungsteam selbst bestritten: Mit unserem Koch aus dem Küchenteam haben wir unser künstlerisches Leitungsteam (Anik Stucki; Geige, Mareike Grossmann; Geige, Lisa Hofer; Cello) zu einem Streichquartett komplettiert. Da wir über den Tag mit unseren Schülerinnen und Schülern geprobt und geübt haben, sind uns meist nur noch die späten Abend-/ und Nachtstunden zum Proben übrig geblieben. Das Konzert mit zwei berühmten Streichquartetten von J. Haydn und A. Dvorak, und einem Geige-Cello-Duo von J. Halvorsen war ein grosser Erfolg. Wir haben kurze Werkeinführungen direkt in die Stückansagen integriert, und wieder haben wir unsere Schüler*innen-Gruppe als aufmerksames Publikum erlebt. Die meisten haben uns noch nie zuvor als "Profimusiker*innen" auftreten sehen, und waren sehr beeindruckt von unserer Aufführung.
Wir haben die wunderschöne Aussicht auf die Berge, die frische Luft und das schöne Wetter sehr genossen. Die gemeinsame Wanderung zum Lauenensee mit Picknick und Glacé haben wir als weiteren Höhepunkt der Woche erlebt. Ein schönes Detail: Plötzlich ist unser Lied «Shalom Chaverim» erklungen, und alle haben mit Begeisterung eingestimmt. Zur allgemeinen guten Lagerstimmung hat ganz wesentlich auch das von unserem Küchenteam liebevoll zubereitete, feine Essen beigetragen! Die Freizeit haben wir für Spiele, Erholung und kurze Ausflüge zum Dorflädeli genutzt.



Lisa Hofer

Besonders stolz sind wir auf das Abschlusskonzert am Samstagmorgen in der Turnhalle. Was uns besonders freut: Alle Stücke sind ohne Mithilfe von unserem Leitungsteam aufgeführt worden. Das ist eine besondere Leistung, die im normalen Musikunterricht unter dem Jahr fast nicht zu erreichen ist.
Unser noch junges Leitungsteam blickt mit Erfüllung zurück auf eine wunderbare Woche voller Musik. Wir möchten uns bedanken für die grosszügige Unterstützung, die uns von verschiedenen Seiten zugekommen ist, und die uns ermöglicht hat, mit den Teilnehmenden intensiv zu arbeiten und daneben auch ein schönes Freizeitangebot geniessen zu können.

Lisa Hofer