LOZZA
LOZZA heisst mein Kinderbilderbuch, das ich 2015 gemalt und seither in einigen Etappen überarbeitet habe.
Zusammenfassung der Handlung
Die kleine Füchsin Lozza fühlt sich in ihrer Welt gefangen, in der sie glaubt, immer und überall im Schatten ihres Zwillingbruders Rimon zu stehen. Sie will von zu Hause weg und sich verändern. Dadurch erhofft sie sich die ersehnte Akzeptanz und Bewunderung der anderen Tiere. Mit vier Goldstücken in ihrem Beutel läuft sie bis nach Afrika, wo sie auf ein Nashorn trifft. Im Tausch gegen ihre Schnauze kauft sie dem Nashorn das beeindruckende Horn ab und trägt es stolz wie eine Krone. Auf ihrem folgenden Weg trifft Lozza ausserdem auf einen Flughund im Urwald, eine Gämse in den Alpen und einen Schmetterling. Von allen tauscht und kauft sie deren erstaunlichsten Besonderheiten und kehrt in ihrer verwandelten Gestalt voller Stolz heim. Zu ihrer Enttäuschung erkennt sie jedoch niemand wieder! Alle haben Lozza vermisst, auch ihr Bruder Rimon. Als Lozza dies erkennt, macht sie sich erneut auf die Reise, um sich selbst zu werden. Am Ende hat Lozza zwar all ihr Gold verloren, ist aber um neue Freunde und eine gute Geschichte reicher geworden. Sie ist endlich mit sich selbst glücklich.
Inhaltliche Hintergründe und Bezüge
Identitätsfindung
„Wer bin ich?“ – dies ist eine Frage, die uns ein Leben lang begleitet. Um Antworten darauf zu finden, ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Person unumgänglich. Die sogenannten „blinden Flecken“ (vergl. Johari-Fenster, Joseph Luft und Harry Ingham) in der eigenen Selbstwahrnehmung können jedoch nur durch andere zum Vorschein kommen. Lozza lernt sich auf ihrer Abenteuerreise kennen und merkt bei ihrer Heimkehr durch die Reaktionen der anderen, dass ihr Selbstbild nicht mit dem Bild übereinstimmt, das andere von ihr haben. Auf Lozzas Weg zur Identitätsfindung ist die Umwelt von grosser Bedeutung. Sich weiterzuentwickeln ist und bleibt das ganze Leben wichtig. Dafür muss man immer wieder über den eigenen Horizont hinausgehen (von zu Hause weglaufen). Eine besondere Herausforderung besteht darin, sich dabei selbst treu zu bleiben. Gelingt dies, kann man jederzeit zu sich selbst zurückfinden (Zurückverwandlung).
Selbstakzeptanz
Sich selbst zu akzeptieren und lieben, wie man ist – das ist gar nicht so einfach. Vor allem wenn man meint, durch das gefühlte Anders-Sein aus der Norm zu fallen, der man gern angehören würde. Laut einer Statistik hat es im Jahr 2016 weltweit 23,63 Mio. Schönheitseingriffe gegeben (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/702578/). Die Betroffenen sind oftmals bereit, viel Geld für ihre Verwandlung auszugeben. Nicht selten liest man von misslungenen Schönheitsoperationen, von mehreren „Nachkorrekturen“ und sogar von „Rück-Operationen“. Sich selbst nicht zu akzeptieren heisst, sich auch von anderen nicht akzeptiert zu fühlen, was wiederum ein dauerhaftes Minderwertigkeitsgefühl in sozialen Gefügen zur Folge hat. Eine Veränderung ist somit das einzig Wirksame. Ob der Weg über die Oberflächen-Verwandlung wahrlich funktioniert, bleibt für mich offen. Ein anderer Weg, den zuletzt auch Lozza macht, geht über die Fokus-Änderung, sodass neu auch in anderen Bereichen Reichtum entdeckt und ausgeschöpft werden kann.
Emanzipation
Erstaunlich viele Kinderbilderbücher in der beachtlichen Sammlung meiner Eltern haben weibliche Hauptfiguren. Dass in dieser Hinsicht auf dem Markt ein grosses Ungleichgewicht besteht, ist mir erst aufgefallen, als ich mich mit Kinderbilderbüchern in der Autoren-Perspektive befasst habe. Meine Eltern haben mir erzählt, dass sie ganz bewusst nach Büchern mit weiblichen Hauptfiguren haben suchen müssen. Erfreulicherweise ist in den letzten Jahren die Gleichberechtigung zwischen dem männlichen und dem weiblichen Geschlecht bedeutend vorangeschritten, so auch in der Bilderbuchwelt. Nichtsdestotrotz sind deutlich mehr als die Hälfte der Hauptfiguren aktuell männlich. Für mein Buch habe ich auch deshalb eine weibliche Hauptfigur gewählt. Aber Emanzipation hat in LOZZA’s Geschichte noch eine ganz andere Bedeutung. Das Wort Emanzipation kommt aus dem Lateinischen und meint „Freilassung eines Sklaven“. Emanzipation muss sich nicht auf Frauen beziehen, auch nicht auf ausgegrenzte Minderheiten. Sie kann bspw. auf ein Individuum bezogen werden: „Viele pädagogische und psychologische Theorien gehen davon aus, dass das Ziel jeglicher Entwicklung des Individuums die Emanzipation z. B. vom Elternhaus, von elterlichen Normen und Zielvorstellungen ist.“ Damit seien u.a. auch die Fähigkeiten gemeint, die eigenen gesellschaftlichen Funktionen und Positionen zu definieren, gestalten und verändern. (https://de.wikipedia.org/wiki/Emanzipation) Lozza lässt sich nicht unterkriegen durch ihre Schwächen. Sie springt über ihren eigenen Schatten und ist bereit, alles zu geben, zu riskieren und zu kämpfen. Eine starke Persönlichkeit, die sich mit dem Fortschreiten der Geschichte immer deutlicher abzeichnet und entwickelt.